Unser erstes Mal…

Unser erstes Mal…

Am nächsten Tag ist es nicht mehr sonnig, der Himmel ist grau und es ist auf einmal sehr windig.

Egal, denken wir in unserer Unwissenheit, was soll schon schiefgehen? (die Antwort ist natürlich „alles“)

Laut Gezeitentabelle müssen wir um 13:30 spätestens losfahren, um 13:00 Uhr wird die Klappbrücke geöffnet, es ist 12:30, plötzlich sind wir unter Zeitdruck (so denken wir zumindest…)

Der Wind weht in Richtung Steg, wir gehen unser Ablegemanöver durch, dann geht es los… Eindampfen in die Vorspring, Skyroad dreht sich auch brav so wie geplant, dann geht alles schief… die Leine zu spät losgelassen, zu wenig Gas, zuviel Wind, plötzlich ist der Steg wieder nah dran, wir treiben auf das Stahlschiff, welches hinter uns gelegen hat.

Zum Glück sind die Fender noch dazwischen, der Trittfender spielt den Helden und fängt das Schiff ab… leicht lädiert sieht er aus hinterher, aber wir schaffen es, wegzukommen.

Natürlich sind wir zu früh, die Klappbrücke ist noch zu, wir müssen warten, fahren im Kreis, kämpfen mit dem Wind, der uns wieder abtreibt, unser Wendekreis ist gross, viel Schiffe liegen in der Nähe, ich renne mit dem Kugelfender von einer Seite zur anderen, „mehr Gas, nein weniger, jetzt nach Steuerbord, oh shit, nein, backbord jetzt…“

Nach einer gefühlten Ewigkeit sehe ich aus dem Augenwinkel, wie die Brücke aufgeht, ein letztes Mal Gas geben und irgendwie schaffen wir es rechtzeitig durch die Brücke… schnell ab durch den Hafen und auf die Elbe…

Viele Wellen, riesige Containerschiffe kommen an uns vorbei, machen noch mehr Wellen… ich steuere, suche die nächste grüne Tonne, sie hält nicht still, es geht hoch und runter und manchmal auch seitlich… immerhin regnet es nicht.

Otterndorf kommt in Sicht, bunte Strandkörbe, Fähnchen vor grauem Himmel, nur noch um die letzten Tonnen, dann entlang der Pricken, diesmal mit ausreichend Wasser unter dem Kiel, ohne Chuck erschien uns das sicherer…

Im maritimen Aquivalent eines Schneckentempos schleichen wir vorsichtig an den Steg, der Hafenmeister hat ein Einsehen und hat uns den allerersten Platz zugewiesen, (mit viel Abstand zu allen anderen Booten, wegen Corona angeblich, vermutlich aber um potentiellen Schaden abzuwenden.)

Am Steg steht überraschenderweise Chuck, er übernimmt die Leinen, einhändig macht er mit verbundenen Augen hinter dem Rücken das Boot mit einem Palstek am Ring fest, dann kritisiert er unser Anlegemanöver.

Wir freuen uns auch, ihn zu sehen.

Auf Tonnensuche…
Blick vom Deich…
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